Lillian interessiert sich für den Einfluss, den Farben auf unsere Befindlichkeit und unser Gefühlsleben haben.
Für sie geht es bei der Kunst des Malens vor allem darum, den Farben innewohnenden Besonderheiten und ihren Wechselwirkungen – aber auch der Welt der Bilder – nachzuspüren.
Ihre Gemälde beginnt Lillian zunächst meist mit einer Farbharmonie, die durchaus als abstrakte Malerei bezeichnet werden kann. Während des künstlerischen Prozesses kristallisiert sich dann in der Regel ein Gegenstand oder ein Thema heraus – der Ausgangspunkt ist jedoch häufig eine einzelne Farbe:
»Es ist interessant zu erleben, wie man beim Arbeiten mit einer Farbe, Blau zum Beispiel, ruhiger und gelassener wird. Blau hat eine beruhigende, lindernde Wirkung und ist oft mit Melancholie verbunden. Die Farbe Rot hingegen schafft Wärme und Präsenz. Sie ist ganz direkt, offen und lebhaft. Kinder lieben Rot besonders. Und in unserer Kultur wird Rot natürlich mit Gefühlen wie Liebe und Leidenschaft assoziiert. Ich glaube, die meisten Menschen sehen dies so.
Die Welt der Farben berührt das tiefe Innere des Menschen, ohne dass er sich dessen bewusst ist. Bei der intensiven Beschäftigung mit Farben kommt man ihren einzelnen Nuancen auf die Spur, und dabei drängt sich häufig der Vergleich einer Farbe mit einem Ton oder einer Bewegung auf.
Malerei gründet sich natürlich auf die Welt der Fantasie. Archetypische Mythen und Elfen haben dort ihren Ursprung. In alten Zeiten wurden Visionen, Träume und Erfahrungen höherer Welten gemalt, in Höhlen geritzt und auf Schriftrollen festgehalten, später dann in Tempeln und Kirchen verewigt. Die eindrucksvollsten und bekanntesten Zeugnisse dieser Art sind wohl die Darstellungen der Alten Ägypter oder auch die russische und byzantinische Ikonenmalerei.»
«Ich glaube, Farbe hat die Aufgabe, Liebe auszudrücken… Im Guten wie im Bösen, in Freude und Leid kann der Mensch die Farbwelt als Mittel zum inneren Wandel nutzen – um eine gewisse Objektivität zu erlangen. Farbe kann als Ausdruck unterschiedlicher Stimmungen verschiedenste Gefühle in uns auslösen. Alles um uns herum hat Einfluss auf unser Seelenleben. Vielleicht ist die Natur gerade deshalb so häufig eine Quelle für Erholung und Genesung: Das wundervolle Grün, all die anderen Farben… Sonnenaufgang und Sonnenuntergang… Reine Farben in ihrer klaren und leichten Verständlichkeit… Vielleicht können durch Betrachten klarer Farben unsere inneren Farben geläutert werden…
Und dann wird der Mensch, wenn es ihm gelingt, sich von äußeren und inneren Grenzen zu befreien, seinem inneren Selbst treu: Seine eigenen Farben, seine eigenen Gefühle verändern sich.
Schauen wir uns den Regenbogen an: Sieben reine Farben in vollkommen harmonischer Komposition…
Und warum wohl ist Rot die Farbe der Liebe…?»